Gismi Milki – STOP FGM (Female Genitale Mutalation)

Gismi Milki
My body belongs to me
Mein Körper gehört mir
STOP FGM (Female Genitale Mutalation)
Women against F.G.M

 

„Hilf uns für unsere Mädchen eine bessere, gesunde und sichere Zukunft zu ermöglichen.“

Zu unserem Sisters-Abend am 08.Februar 2019 hatten wir Besuch von drei Frauen, die sich aktiv gegen FGM engagieren und über Beschneidung bei Frauen aufklären.

  • Wer sie sind?
  • Eine Gruppe von Frauen aus verschiedenen Ländern der Welt im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung (FGM).
  • Ihr Ziel?

Sensibilisierung durch Workshops, Debatten, Konferenzen, Austausch und Vernetzung mit anderen Gruppen. Langfristig auch die Aufklärung der europäischen Gesellschaft zu diesem Thema durch Gemeinden, Kommunen, Ärzte, NGO’s, Bildungsstätten, Ministerien, Soziale Einrichtungen, Rechtsanwälte usw..

Die drei Vertreterinnen leben in Braunschweig. Zwei von ihnen sind selbst betroffen. Die Dritte hatte Glück: Ihr Vater kam zurück vom Studium in Russland und hat sich gegen dieses Ritual für seine Töchter durchgesetzt.

Die Frauen erzählen uns:
Die Frauenbescheidung wird in 28 Länder praktiziert, vorwiegend in Sudan, Somalia, arabische Länder aber auch in Ländern der ehemaligen UDSSR.
In Somalia und Sudan sind 98% der Frauen beschnitten.
Die Frauen bzw. die Mädchen müssen beschnitten werden sonst sind sie schmutzig und können nicht heiraten. Heiraten ist ein Gesellschaftszwang.

Es gibt 4 Beschneidungsarten

Betroffene Bereiche

  • 1. Art Klitoris
  • 2. Art Äußere Schamlippe, Klitoris, Innere Schamlippe
  • 3. Art Inbulation: Es werden die Klitoris, die inneren Schamlippen sowie die Innenseite der äußeren Schamlippen ganz entfernt. Teilweise näht man den Mädchen dann auch noch die Vagina
  • bis auf ein kleines Loch für Urin und Menstruationsblut zu.
  • 4.Art. wenn sich die Mädchen dabei wehren, reißt alles unkontrolliert und wird mit „ geschmolzenem Zucker“ zusammen verklebt

Die Frauen erzählen:
Es wird zwischen dem 4. Tag bis 9.Lebensjahr durchgeführt, häufig bei Babys jünger als 1Jahr.
Es wird mehrmals im Leben des Mädchens durchgeführt, nicht nur einmal.

In allen Fällen werden die Eingriffe mit schmutzigen Rasierklingen, Messern oder Scherben vorgenommen, sodass es bei den Mädchen zu Schockzuständen, starken Blutungen oder Infektionen kommt.

Wenn ein Mädchen heiratet, kann es bis zu 2 Monate dauern bis der Ehemann durch die Naht in sie eindringen kann. Was natürlich sehr schmerzhaft ist.
Die Mädchen leiden oft lebenslang unter Schmerzen, zum Beispiel beim Wasserlassen, bei der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr oder/und seelisch.

Geburten sind lebensbedrohlich für beschnittene Mütter und ihre Babys.

Hier in Deutschland bieten die Ärzte entweder sofort einen Kaiserschnitt an oder es ist keine Aufnahme auf der Entbindungsstation möglich
Bis jetzt haben die Frauen es, durch ihre Workshops und Seminare geschafft, dass der Chefarzt einer Entbindungsstation im Krankenhaus in Walsrode(Niedersachsen) den Frauen bei der Entbindung hilft.

Wenn Frauen zugenäht sind und die Öffnung zu eng für die Geburt ist, verweigern sich die Entbindungsärzte die Öffnung zu erweitern sprich die Nahte zu lösen. Dies sei nicht in der Schulmedizin vorgesehen.

Normalerweise wird bei „einer normalen Frau“ eine Episiotomie (die operative Erweiterung des Geburtskanals durch die Inzision) durchgeführt wenn die Öffnung des Geburtskanals zu klein ist.

Hier weist die Organisation auf eine Lücke in der Gesetzgebung hin und kämpft dafür diese zu schließen.

Mona erzählt, wie der Frauenarzt reagiert hat, als sie zum ersten Mal zur Untersuchung gegangen ist.“ Als er meine Vagina gesehen hat , ist er einen Meter zurück gesprungen.“ Viele Frauen gehen danach nie wieder zum Frauenarzt, aus Scham und Trauma. (Hier wäre meiner Meinung nach die interkulturelle Kompetenz wünscheswert)

Es gibt auch Probleme beim Wasserlassen und der Menstruation.

Manchmal ist die Öffnung so klein, dass das Blut nicht rauskommen kann. Es sammelt sich im Bauch des jungen Mädchens, verklumpt, sodass das Mädchen einen dicken Bauch bekommt, als ob sie schwanger wäre. Da die Mädchen bis zur Heirat Jungfrau sein müssen, wird sie dann getötet, um die Schande an der Familie zu vermeiden.

Es gibt 200 Millionen beschnitten Frauen weltweit und davon werden 50.000 in Deutschland beschnitten.

Ein paar Länder haben dies Ritual gesetzlich verboten, wird aber insgeheim weiterhin gemacht.

Wie z.B. das Projekt Salima in Sudan (Salima bedeutet heil) von Unicef hat ihr Werbeplakate „DAS MÄDCHEN IST GESUND GEBOREN; LASS SIE GESUND WACHSEN“ keine Beachtung gefunden.

Der Verein bietet

  • -Gespräche in kleine Gruppe mit einem Gyn aus Walsrode für med. Lösungen,
  • -Solidarität mit Opfern
  • -Vernetzung mit anderen traumatisierten Frauen

Die Gemeinschaftsunterkunft Wik der Diakonie Altholstein arbeitet mit traumatisierten Frauen und wird ab Sommer bereits eine Anlaufstelle bieten können.
Zusammen mit dem Kieler Fenster organisieren sie bereits regelmäßige Treffen jeden Dienstag 14:00-16:00 Uhr.

Kontakt:
Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge
Kiel-Wik
Arkonastraße 1
24106 Kiel
Telefon 0431 88823100
Telefax 0431 888231044
gu.wik@diakonie-altholstein.de